200. Reinsberger Vogelschießen, die Tradition geht weiter
Endlich ist es wieder soweit, es konnte das 200. traditionelle Reinsberger Vogelschießen dieses Jahr unter normalen Bedingungen durchgeführt werden. Seit 2 Jahren ist Stefan Heyne nun schon Schützenkönig, auf Grund der Pandemie, und konnte nun dieses Jahr sein Fest feiern. Den Start haben ca. 25 Kinder zur Schatzsuche am Freitag gegeben und hatten dem Schützenkönig eine Raupe aus Naturmaterialien des Waldes zusammengebaut. Dafür bekamen sie die Schatztruhe und konnten mit den erspielten Schlüsseln diese auch plündern. Im Anschluss wurde das Schützenfest mit dem Bieranstich durch den Bürgermeister eröffnet, welcher fast den Stammtisch in die Knie zwang. Die Gäste aus Damgarten waren ebenso eingetroffen und konnten den Abend mit Musik von einer Leierkastenspielerin gemeinsam ausklingen lassen.
Am Samstag marschierte die Mitglieder unter musikalischer Begleitung der Seifersdorfer Blasmusikanten mit der Ehrenpforte zum Grundstück der Familie Heyne. Das Aufstellen der Ehrenpforte verlief problemlos und die Ehrung des Schützenkönigs vor seiner Haustür konnte vollzogen werden. Aus der Familienhistorie ging hervor, dass er nicht der einzigste Schützenkönig auf dem Hof war, sondern der Vater (Schützenhauptmann) sowie Großvater schon diese Ehre erfahren konnten. Der Vormittag verging wie im Flug und dann hieß es „Aufstellung zum Abmarsch“. Die Route ging zur Talstraße hin und am IV. Lichtloch bogen alle in Richtung DGZ nach links ab. Nach einer kurzen Pause im Schatten des Waldes wurde das letzte Stück zum Schützenhaus bewältigt. So konnte sich jeder zum Königsessen stärken und vor allem dem Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen. Am Nachmittag marschierten die Schützen mit den Kindern zum Junioren-Armbrustschießen auf, um einen neuen Schützenkönig der Kleinen zu ermitteln. Sie hatten viel Zielwasser getrunken und haben recht schnell die Federn, die Krone und die Hälse des Vogels heruntergeschossen. In der Zeit, wo das Vogelschießen lief, unterhielt der Nossener Spielmannszug die Gäste mit ihrem Platzkonzert. Am späten Nachmittag war es dann soweit und Max Kutzsche hatte das Glück und das Können, die letzten Teile des Vogels abzuschießen. Die Freude war Groß, denn in diesem Jahr hatte Manfred Kutzsche, sein Opa, mit seinen 90 Jahren seine 60. Teilnahme am Reinsberger Vogelschießen gefeiert. Zur Siegerehrung konnten sich die anderen Teilnehmer nach ihren Platzierungen ihre Preise aussuchen. Der Schützenball konnte somit beginnen und wurde von der „Magnet Band“ musikalische begleitet. Obwohl sie keine Sängerin dieses Jahr mithatten, wurde dies durch die eigenen Reihen kompensiert. Der amtierende Schützenkönig aus Damgarten machte den Anfang und zwei Schützenfrauen folgten noch am Abend mit ihren Gesangstalenten. Mit viel Spaß, Tanz und guter Laune feierten alle ausgelassen bis in den Sonntag hinein.
Am Sonntag Vormittag war der Ausmarsch zum alten Schützenhaus und Schützenplatz geplant. Hier gedenken wir allen Schützen, die nicht mehr unter uns sein können und legen symbolisch für diese Blumen nieder. Dieses Jahr sollte noch ein neues Gruppenbild vor dem Eingang des Schützenhauses entstehen, was ohne Schwierigkeiten erfolgen konnte. Im Anschluss fanden dann die Ehrungen der letzten zwei Jahre zur Teilnahme am Reinsberger Vogelschießen und der Jubel-Könige statt. Der Bürgermeister hatte Manfred Aurich für seine jahrelange Arbeit als Vorstandsvorsitzender und Hausherr des Dörflichen Gemeinschaftszentrums gedankt und ein Präsent überreicht. Durch den Wechsel des Vorstandes und die Übernahme des Amtes durch Thomas Aurich konnte dieser nun seine erste Rede zum Schützenfest halten. Er wünschte allen Schützen und den Königsanwärtern im Nachmittag viel Zielsicherheit und einen guten Schuss. Das Armbrustschießen begann pünktlich 14 Uhr bei sehr sommerlichen Temperaturen, was alle Schützen nicht nur beim Schießen ins Schwitzen brachte. Nachdem die Seifersdorfer Blasmusikanten im Saal des DGZ’s ihr Platzkonzert gehalten hatten, ging es nun langsam in die heiße Phase. Die Sicherungsleisten wurden entfernt und es wurde geschaut, wer als Königsanwärter nun weiterhin zur Verfügung stand. Es waren 7 Anwärter, welche am Anfang die Reihenfolge der Schützen auslosten. Unter ihnen waren Peter Frei, Rico Ebert, Thomas Ertel, Matthias Leutert, Stefan Schulze, Roberto Ertel und Peter Hentschel. Der Vogel hat es den Schützen schwer gemacht, obwohl sehr gute Treffer erzielt wurden, war kein Riss zu sehen. Somit blieb dem Waffenwart Thomas Aurich nichts anderes übrig, als die stärkste Armbrust zum Einsatz zu bringen. Nach kurzem absprechen der Schützen, hatte jeder einen Schuss zur Eingewöhnung frei und dann ging es der Reihe nach weiter. Zwischenzeitlich verließ Peter Frei das Schießen und gab den anderen 6 Schützen die Möglichkeit auf den Sieg. Die Stimmung war gut und Schuss für Schuss verging die Zeit, nur der Vogel machte keine Anzeichen, den würdigen König zu küren. Plötzlich neigte er sich durch 2 gute Treffer von Peter Hentschel nach vorn und ein Raunen durchfuhr die Gäste, aber er blieb noch oben. Die Schützen schossen in der Reihenfolge weiter, die Treffer klangen am Holz, doch die Zeit war noch nicht reif. Roberto Ertel sagte voraus, dass der Vogel 10 Minuten nach halb 8 dann abgeschossen wird. Es waren nur noch gut 10 Minuten Zeit. Obwohl er es nicht mehr dachte, durfte Peter Hentschel nochmal an den Schießstand treten. Der erste Treffer saß und brachte den Vogel etwas weiter zum einknicken. Die Nerven lagen bei allen blank und das Publikum fieberte besessen mit. Nun der 2. Schuss, es war Stille und es war nur ein guter Streifschuss, was den Vogel aber nicht beflügelte zu fallen. Nun war Stefan Schulze dran und man sah beide Schützen miteinander sprechen. Laut den Regeln zum Reinsberger Vogelschießen kann der folgende Schütze dem Vorschützen einen seiner Schüsse freiwillig abtreten. Dieses tat Stefan Schulze und Peter Hentschel bedankte sich herzlich bei ihm. Er trat in den Schießstand und wurde von den Gästen motiviert, kurz darauf Stille. So still, dass selbst das Fallen einer Stecknadel auf den Boden Lärm verursacht hätte. Alle hörten die Feder der Armbrust und schauten zum Vogel hoch, ein voller Treffer… aber nein, es sollte nicht sein und der Vogel blieb oben. Nun lag es an Stefan Schulze die Nerven zu bewahren, was aber in dieser Situation nicht einfach ist. Er verfehlte den Vogel mit seinem Schuss nur knapp. Größer konnte die Spannung nicht sein, denn nun war Roberto Ertel an der Reihe. Man sah es ihm an, dass es bei weiten nicht einfach ist und trat in den Schießstand. Stille, totenstill bis der Schuss zu vernehmen war, Treffer, und es war nur noch Jubel zu hören. Wir haben einen neuen Schützenkönig 2022, Roberto Ertel führt das Schützenfest im nächsten Jahr weiter. Der Blick auf die Uhr gab ihm Recht, es war wirklich 19:40 Uhr, 10 Minuten nach halb Acht. Nachdem alle gratuliert hatten, konnte die Siegerehrung und die Eintragung des bisherigen Schützenkönigs im „Goldenen Buch“ der Gemeinde Reinsberg erfolgen. Es ist ein würdiger König gefunden worden und der Wettbewerb um diesen Titel war stets fair, erlebnisreich und spannend, wie es ja auch sein soll.
Gern möchten wir uns bei allen Unterstützern, Helfern, Sponsoren, der Gemeinde Reinsberg und dem Gastronom Steffen Müller für die Unterstützung zum Fest recht herzlich danken. Des Weiteren bedanken wir uns auch vielmals bei der FFW Reinsberg für die Kinderbetreuung und die Bereitstellung der Spiele, gerade bei solchen Temperaturen ist es nicht einfach.
Herzlichen Dank.